Lehre

„An die Grenzen gehen“ – Projektseminar mit Grenzmuseum Böckwitz-Zicherie, Leibniz Universität Hannover

Heute startet mein Projektkurs „An die Grenzen gehen“ im Historischen Seminar an der Leibniz Universität Hannover. Am Beispiel des Grenzmuseums Böckwitz im Doppeldorf Böckwitz-Zicherie an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, befassen sich die Studierenden, die Vereinsmitglieder und ich mit „Gesellschaftlichem Engagement und historischer Teilhabe durch Geschichtsvereine und -werkstätten“. Im Mittelpunkt dieses Seminars steht die Partizipation von Menschen in Geschichtsvereinen an einer lebendigen Erinnerungskultur zwischen DDR und BRD. In diesem Seminar lernen die Studierenden Strukturen vor Ort und die Intentionen der Akteur:innen für die Zusammenarbeit kennen.

Es ist mir ein Rätsel, weshalb dieser Erinnerungsort und seine Akteur:innen Aufmerksamkeit immer nur zum Jahrestag der Einheit bekommen. Vielleicht fehlten früher die Ansprechpartner:innen: erst kurz vor der anbrandenden Corona-Pandemie retteten engagierte Bürger:innen aus Ost und West das Grenzmuseum vor der Schließung. Sie tragen mit großem Engagement die Erinnerung und versuchen sich in Aufklärung und Versöhnung. Schließlich verlaufen Nachwirkungen der Geschichte als Spannunslinien direkt durch die Dorfgemeinschaft.

Als Gegenbewegungen zu einer Geschichtserzählung aus Herrschaftssicht etablierten sich schon lange Lesarten auch von unten. Hier in einem sehr groben Überblick ohne konkrete Datierung aufbereitet (Abb. Ausschnitt eigene Präsentation, Nolden)

Im Kurs geht es darum, die gesellschaftliche Wirkmacht des Engagements in Geschichtsvereinen und -werkstätten zu verstehen. Studis vergleichen Ansätze entlang der ehem Grenze und entwerfen Konzepte, die Geschichte des Vereins selbst im Museum an lokalen Quellen zu zeigen. Dabei unterstützt uns Dr. Abigail Fagan, die als zugezogene Amerikanerin im Osten nicht nur akzeptiert ist, sondern, im Verein sehr engagiert, eine transnationale Sicht mitbringt. Zusammen arbeiten wir an Förderanträgen, um das Museum auf stabilere Füße zu stellen.

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