Projekt

Digitale Spiele und Deutsche Einheit – Projekt, Hamburg

Die „Deutsche Einheit“ jährt sich 2020 zum 30. Mal. Um das auf der einen Seite zu feiern, auf der anderen Seite allerdings Mitbürger:innen zum Nachdenken anzuregen, entwickelte ich das Projekt „Wieder vereint?!“. Zusammen mit der Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg und meiner Partner-Agentur anders & wissen. das projektlabor führen wir es in mehreren Teilprojekten durch. Eröffnet wird das Gesamtprojekt durch einen Vortrag von mir. Es folgen ein GameJam für Entwickler:innen, ein Feriencamp für Schüler:innen und eine „Social Media“-Wall. Eine historische Expertise zur Wendezeit in Hamburg steuert Dr. Christoph Strupp von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH) bei.

Die „Social Media“-Wall präsentiert die Äußerungen Hamburger Bürger:innen in sozialen Netzwerken, wenn sie diese dort mit unserem Hashtag #hamburgvereint posten. Kontinuierlich aktualisiert diese Mauer aus Erinnerungen den Stream auf der Webseite. Einen Monat lang ist sie zudem im Foyer der Zentralbibliothek Hamburg öffentlichkeitswirksam zu sehen. Diese Installation soll zeigen, welche Auswirkungen des dreißigjährigen Prozesses der Deutschen Einheit Hamburger Familien vor Ort sehen – ob nun für Alteingesessene oder Zugezogene.

Am 29.9. eröffne ich in der Zentralbibliothek Hühnerposten das gesamte Projekt mit einem Vortrag. Er befasst sich mit der Darstellung von Ost und West zur Zeit der Blöcke, verschiedenen Formen der Wiedervereinigung und Teilungsgeschichten, wie sie digitale Spiele präsentieren. Ich zeige allerhand mitgeschnittenes Material, der Vortrag wird aufgezeichnet und später online gestellt. Digitale Spiele sind eine aktive, selbstbestimmte Form, sich Geschichte anzueignen, insofern passen sie symbolisch sehr gut zum partizipativen, emanzipierten Geist der Bürgerbewegung 1989/90.

Mein Vortrag erläutert eingangs die Verbindungen zwischen dem Medium digitaler Spiele und der Bürgerbewegung. Wie die Spiele mit der Einheit umgehen, stelle ich dann anhand von vier Schwerpunkte dar, um am Ende Vorschläge für neue Konzepte zu entwickeln. (Abb. Screenshot Gliederung Vortrag)

Deshalb nutzen wir sie in dem Projekt auf mehreren Ebenen. Auf dem GameJam im Hamburger Betahaus (30.9./1.10.) versammeln wir Entwicklerinnen und Entwickler, um gemeinsam innovative Ideen für digitale Spiele umzusetzen. Sie können sich um die Jahre der deutsch-deutschen-Teilung ranken, von den Tagen der Wiedereinigung erzählen oder die letzten dreißig Jahre der Deutschen Einigung thematisieren.

Digitale Spiele konsumieren Jüngere oft sehr selbstverständlich, viel zu selten lernen sie dagegen kennen, dass sie sich durch sie auch aktiv ausdrücken können. In einem Feriencamp für Schüler:innen (5.-7.10.) gehen wir deshalb der Frage nach, weshalb eigentlich jüngere Menschen überhaupt die Deutsche Einheit noch interessieren soll. Was verbinden Jugendliche, die erst nach der Jahrtausendwende geboren wurden, damit? Mithilfe von Spieleeditoren auf unterschiedlichen Plattformen geben wir ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Visionen in digitale Spiele umzusetzen.

Finanziert und mitorganisiert wird das Gesamtprojekt von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, wobei sich die Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur an dem Projekt finanziell beteiligt. Der Zentralbibliothek der Hamburger Bücherhallen danken wir für Unterstützung durch die Räume für die Veranstaltungen, den Standort für die Social Media-Wall und bei der technischen Betreuung des Vortrags.

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