WOZ 2020 8 22 Teaser
Medienspiegel

Wie war das noch mal mit den Verbrechen der Wehrmacht? – Interview mit Wochenzeitung WOZ, Zürich

Am 20.2.2020 veröffentlichte die Züricher Wochenzeitung WOZ einen zweiseitigen Beitrag (Nr. 8, S. 20/21) über das Strategiespiel Through the Darkest of Times der Berliner Entwickler von Paintbucket Games. Dabei handelte der Beitrag grundsätzlich davon, welche Probleme viele digitale Spiele mit der Darstellung von Wehrmacht, dem Zweiten Weltkrieg und dem Dritten Reich transportieren. „Through the Darkest of Times“ zeige, dass es auch anders geht.

Die eher linke Wochenzeitung aus Zürich verfügt eher nicht über eine Games-affine Leserschaft, weswegen Redakteur Daniel Hackbarth in einem breiten Einstieg kuriose bis bedenkliche Darstellungen in digitalen Spielen überblickte. An mich wandte er sich, damit ich erläutere, weswegen ich das Indie-Projekt aus Berlin für so besonders gelungen halte. Leider lässt sich der Beitrag wegen einer Paywall nicht einfach verlinken.

Über die Darstellung von Nazideutschland in digitalen Spielen sprach ich anlässlich eines jüngst erschienenen Berliner Projektes mit Daniel Hackbarth von der WOZ. (Abb. Screenshot Beitrag WOZ)

Im Artikel begrüßte ich den „handlungsorientierten Ansatz“, der die Spielenden ethisch herausfordert und zur Reflexion zwinge. Freundlicherweise wies er auch auf meine jüngst erschienene Dissertation hin und mein Blog Keimling. Ich erläuterte, dass es elementar wichtig sei, wie die Entwickler den Terror des deutschen Faschismus auch für ein digitales Spiel aufbereiten. Das Spiel breche erfolgreich mit dem Vorurteil, digitale Spiele könnten (oder dürften) etwa den Holocaust nicht thematisieren. Ich wies darauf hin, dass viele Spiele apologetisch Nazideutschland und die deutsche Armee verklärten, auch wenn die geschichtswissenchaftliche Forschung klare Belege für die willentliche Mittäterschaft etwa der Wehrmacht herausgearbeitet hat.

Wir kamen auch auf rechte Spielercommunities zu sprechen. Wenn diese sich beklagten, Politik solle aus digitalen Spielen herausgehalten werden, sei das völlig absurd. Ich urteilte klar: So etwas wie ein unpolitisches Game zum Zweiten Weltkrieg könne es gar nicht geben. Vermehrt, so teilte ich meine Beobachtung, träten Spielende Rechten entgegen. Hackbarth fand, diese Einschätzung belege „Through the Darkest of Times“ eindrucksvoll.

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