Vortrag

„Erinnerungskultur und digitale Spiele“ am SAE Institut Leipzig

Peter Hinz, Academic Coordinator am SAE Institut Leipzig, lud mich für eine Veranstaltung in der Reihe SAE Masterclass in die Messemetropole ein. Im Rahmen meiner Aktivitäten auf dem Play-Festival in Hamburg, wurde er auf mich aufmerksam. Da mir schon lange daran liegt, den Diskurs zwischen der Geschichtswissenschaft und der Branche zu verbessern, hat mich die Einladung sehr gefreut. So ließ ich mich nicht lange dazu bitten.

Unter dem Titel „Erinnerungskultur in digitalen Spielen“ erläuterte ich am 25.1.2019 mithilfe vieler konkrekter Beispiele den angehenden Game Designern „Wie Entwicklerinnen und Entwickler Geschichte schreiben, und warum das wichtig ist!“

Abb. Slide zur Gliederung aus meinem Vortrag in Leipzig

Als Basis erörterten wir zunächst, was die gesellschaftliche Relevanz digitaler Spiele mit historischen Inszenierungen ausmacht, wieso sie überhaupt für die Geschichtswissenschaft von Bedeutung sind, und wie überhaupt die Begriffe Geschichte, Erinnerung und Erinnerungskultur zusammenhängen. Danach stellte ich aus meiner Forschungsarbeit einige Formen vor, was Entwickler selbst für „das Historische“ an ihren Spielen halten. Dem stellte ich gegenüber, wo die Spielenden in der Erinnerungskultur zu verorten sind. Dass es dichte Diskussionen historischer Phänomene in dieser Erinnerungskultur unter Spielenden gibt, belegten zahlreiche Befunde aus meiner Dissertation zum Offiziellen Forum eines Online-Rollenspieles.

Als praktische Beispiele für den historischen Umgang wandten wir uns dann konkreten Beispielen zu: Ich verglich die Inszenierungen des Ersten Weltkrieges in einem Team-Shooter und in einem Action-Adventure. Wir thematisierten das Mittelalterbild eines Rollenspiels und den damit zusammenhängenden konservativen zeithistorischen Einfluss. Drittens zeigte ich das komplexe, perspektivabhängige Geschichtsbild eines Online-Rollenspieles.

Für die angehenden Entwicklerinnen und Entwickler wohl am wichtigsten, kamen wir abschließend auf die Ausgangsfragen zurück. Entlang der Beispiele rekapitulierte ich, wie Game Designer Geschichte durch digitale Spiele schreiben – ob sie es nun bewusst wollen oder nicht. Zahlreiche Gründe, war diese Erkenntnis für die Entwickler selbst wichtig ist, fasste ich schließlich am Ende zusammen. Nicht ganz unwesentlich am Beginn der eigenen Karriere ist der Punkt, mit klugen spielmechanischen Überlegungen in innovativen historischen Szenarien Einzigartigkeit in einem völlig übersättigten Markt herzustellen.

Mein Vortrag und die Diskussion wurden sehr positiv aufgenommen. Zurzeit denken wir über weiter Formen der Zusammenarbeit nach.

*