Termin,  Vortrag

„Zukunft der Erinnerungskultur“ – Podiumsdiskussion, Saarbrücken

Die Distanz nach Saarbrücken ist von Hamburg aus schon eine kleine Weltreise. Dennoch bin ich sehr froh, mich auf diesen spannenden Abend bei der Unionstiftung eingelassen zu haben, der sich mit der „Zukunft der Erinnerungskultur“ befasste. Dominik Holl, der stellvertretende Geschäftsführer der Unionstiftung, lud mich ins Saarland ein. Dass dieser Abend rundum gelang, lag sicherlich auch an seiner durchdachten Moderation. Wir als Eingeladene ergänzten uns aber komplementär so gut, dass sich die Diskussion zu einem ertragreichen Abend fügte. Zudem beteiligte sich das Publikum in einer abschließenden Phase sehr rege, das trotz Corona-Pandemie und Maskenpflicht doch erstaunlich zahlreich vor Ort war.

Die Podiumsdiskussion fand in Präsenz vor Ort statt, lediglich Prof. Assmann war über Video mit zur Diskussion geschaltet. (Abb. Screenshot Unionstiftung)

Für die Podiumsdiskussion hatte Holl Prof. Aleida Assmann aus Konstanz gewinnen können. Ihre erinnerung- und kulturwissenschaftlichen Arbeiten schätze ich sehr, schließlich prägten sie maßgeblich meine Dissertation mit. Deshalb trat ich mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht neben ihr auf das Podium, selbst wenn sie lediglich im Videochat über einen Monitor zugeschaltet war. An dem Abend lernte ich zudem Dr. Sabine Graf von der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes kennen, die eine spezifisch saarländische Perspektive auf Gedenk- und Erinnerungsarbeit einbrachte. Meine Part war, die Erfahrungen und Arbeiten zur Erinnerungskultur mithilfe von digitalen Medien einzubringen, insbesondere denen mit digitalen Spielen.

Unter Berücksichtigung dieser zugedachten Rollen diskutierten wir nach grundlegenden Eingangsstatements alle drei breit über aktuelle und historische Phänomene der Erinnerungskultur. Insbesondere interessierten an dem Abend aktuelle Bezüge wie die „Black Lives Matter“-Bewegung oder die Umbenennung von Straßennamen im Zuge kolonialer Debatten. So kamen wir von Grenzräumen im Norden und Südwesten und Identitätspolitik zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit zu zahlreichen Lösungsvorschlägen, wie die historisch-politische Bildung mit neu auszuhandelnden Fragen an die Geschichte umgehen kann.

Alle Beteiligten handhabten die pandemischen und technischen Herausforderungen gelassen und souverän, so dass dennoch ein inhaltlich anregender Abend resultierte. (Abb. Screenshot Stream Facebook)

Eine Aufzeichnung des Streams unserer Diskussion hat die Unionstiftung bei Facebook gespeichert. Zumindest gilt das noch für den Zeitpunkt, als ich diesen Beitrag verfasse. Ob er dauerhaft vorgehalten wird, ist mir nicht bekannt. Auch fand zuvor ein Zwiegespräch mit Dr. Graf und mir für den Podcast der Unionsstiftung statt. Noch ist allerdings unklar, wann dieses Gespräch erscheinen wird. Erfreulich ist auch, dass sich aus den Kontakten vor Ort gleich schon Planungen für weitere Projekte ergeben haben. Darauf freue ich mich sehr.

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