Publikation

Playing with an Ancient Veil – Beitrag (engl.), Sammelband

Während der Endphase meiner Doktorarbeit fragte mich Christian Rollinger von der Universität Trier an, einen Artikel zu seinem englischsprachigen Sammelband über Antike-Darstellungen in digitalen Spielen beizusteuern. Nach etwas Skepsis wegen der Mehrbelastung gerade zum Ende der Dissertation sagte ich schließlich zu. Letztlich erwies sich diese Zusage als richtige Entscheidung, und so freue ich mich jetzt sehr über das Endergebnis. Gerade ist dieses Ergebnis bei Bloomsbury in London unter dem Titel Classical Antiquity in Video Games. Playing with the Ancient World erschienen. Der Band ist Teil der Serie IMAGINES – Classical Receptions in the Visual and Performing Arts. Mit meinem Beitrag reihe ich mich unter den 14 Kapiteln zwischen 17 internationale Kolleg:innen ein.

Der Einband des Sammelbandes zeigt ein Motiv aus dem Action-Sidescroller ‚Apotheon‘, und auch im Inneren bieten Screenshots Einblicke in die Spielwelten. (Abb. eigenes Foto Belegexemplar)

Damit verschaffte mir mein Artikel die Gelegenheit, einige Aspekte meiner Forschungen aus der Doktorarbeit für ein englischsprachiges Publikum aufzubereiten. Mein Beitrag behandelt unter dem Titel „Playing with an Ancient Veil. Commemorative Culture and the Staging of Ancient History within the Playful Experience of the MMORPG The Secret World“ (S. 157-175) die Erinnerungskultur und die Inszenierung von antiker Geschichte im Online-Rollenspiel The Secret World (2012) (eine Übersicht via KEIMLING). Nach einem Relaunch 2017 firmiert es jetzt mit einer veränderten Spielmechanik, aber weitgehend denselben Spielinhalten unter „Secret World Legends„.

Meine Doktorarbeit „Geschichte und Erinnerung in Computerspielen“ behandelt über dieses Spiel hinaus viele weiter Hintergründe im Verhältnis von digitalen Spielen und Geschichte sowie der historischen Forschungen. Der Beitrag ist demgegenüber natürlich erheblich konzentrierter und ordnet vorwiegend Eindrücke zur Antike. Deshalb erläutert ein erster Abschnitt überhaupt, welche Faktoren diesen antike-spezifischen Eindruck hervorrufen. Der zweite Schritt veranschaulicht die Handlungsmöglichkeiten, die Spielende zwischen diesen Elementen haben. Erst nach dieser Voruntersuchung wird innerhalb von Communities verständlicher, was die Spielenden dort für Geschichte halten, wie sie darüber kommunizieren und was daraus für eine Erinnerungskultur folgt.

Die Analyse führt zu fünf zentralen Erkenntnissen: über die Darstellung der antiken Geschichte in der Spielwelt, den Wert einer multiperspektivischen Rückschau aus der Gegenwart auf die historische Ebene, die Abhängigkeit des historischen Eindruckes von Spielertypen, der Notwendigkeit diverse Kommunikationstechnologien in den Blick zu nehmen und über die dringende Notwendigkeit innovativer methodischer Lösungen in der Geschichtswissenschaft, um dem überhaupt Herr zu werden.

Im MMORPG ‚The Secret World‘ ist die Antike nicht selbst die historische Handlungsebene, aus der Gegenwart blicken Spielende multiperspektivisch auf unterschiedliche altertümliche Phasen ägyptischer, griechischer und römischer Geschichte zurück. (Abb. eigenes Foto Belegexemplar)

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