Vortrag

GameLab in Research and Teaching – Public History, Hamburg

Die Kollegen Eduardo Morettin und Vítor Blotta von der Universität Sao Paulo besuchten uns am Donnerstag, den 27.6., in der Public History Hamburg. In einem eng getakteten, kontinuierlichen Werkstattgespräch entlang von Präsentationen unserer Themenschwerpunkte loteten sie mit uns Wege aus, transatlantisch zusammen zu arbeiten. Vorträge und Diskussionen über den Tag wurden auf Englisch geführt.

Deshalb gab ich ihnen Einblick in die Entstehung unseres GameLabs und der Ludothek, einer umfangreichen Spielesammlung, unter dem Titel „The Public History GameLab in Research and Teaching“. Ausgehend von der Infrastruktur und ihrer Konzeption zu einem Gesamtprojekt, erläuterte ich die historischen Erkenntnisinteressen, welche der Zusammenstellung zugrunde lagen. Welche Bedeutung die historischen Inszenierungen digitaler Spiele in der Gesellschaft besitzen und welche für die Geschichtswissenschaft schilderte ich in einem zweiten Schritt. In den vergangenen zehn Jahren drangen wir in immer tiefere, komplexere Fragestellungen und Probleme vor, deren Lösungsversuche ich anhand meiner Doktorarbeit ausdifferenzierte.

Ein breites Spektrum historischer Erkenntnisinteressen liegt der Beschaffung der LudoThek zugrunde und ermöglicht somit vielfältige historische Fragestellungen. (Abb. Ausschnitt, eigener Screenshot)

Für unsere Besucher jedoch am interessantesten war, wie ich die Geräte und Spiele denn nun in den akademischen Unterricht und die Forschung eingebracht habe. Daher erläuterte ich zunächst die Aktivitäten in Studium und Lehre. Sie konzentrierten sich auf der einen Seite auf die Erkundung von Beschäftigungsfeldern, auf Projektkurse nach Prinzipien des Forschenden Lernens sowie auf die individuelle Unterstützung von Einzelprojekten, Studierenden oder Kolleginnen und Kollegen. Viele nicht-curriculare Aktivitäten wie die Teilnahme an öffentlichen Ausstellungen oder dem Hamburger Play-Festival ergänzen auf der anderen Seite das Pflichtprogramm für Studierende und Promovierende komplementär. Von Veranstaltung zu Veranstaltung verschob ich dafür die Schwerpunkte zwischen den Extrema der Analyse, Produktion, Präsentation und Rezension. Wie sich das konkret ausgestaltete, erläuterte ich an einem Kurs aus 2017, in dem die Studierenden der Geschichte eigenständig digitale Spiele produzierten.

Jedes meiner Seminare verschiebt den Schwerpunkt in eines dieser Felder, wenn auch alle Aspekte weiterhin thematisiert werden. (Abb. eigener Screenshot)

Die Erfolge im Bereich der Forschung und der personellen Netzwerke waren für die brasilianischen Forscher nicht minder interessant. Hier schilderte ich die Ernsthaftigkeit, mit der ich interdisziplinäre Forschung vorantreibe, um auf verschiedenen Ebenen mit akademischen Stellen zusammenzuarbeiten, die Spaltung zwischen Praktikern wie etwa im Game Design und der Lehre zu überwinden und arbeitsbasierte persönliche Netzwerke zu schaffen. Eine weitere wichtige Säule der vergangenen Jahre stellten Lehrlabore an der Universität Hamburg dar, die mit konkreten Jahresprojekten eingeworben wurden, um in der Lehre neue Wege zu erproben. Schließlich erläuterte ich, welche Strategie uns zwischen Buchpublikationen, internationalen Artikeln, digitalen Fachblogs und Öffentlichkeitsarbeit leitet.

Eine lebhafte Diskussion mit unseren brasilianischen Gästen zeugte von Faszination und Interesse. Wie werden hoffentlich bei einer zukünftigen Kooperation die Gespräche vertiefen können. Die Entwicklung der letzten zehn Jahre ließ sich nur begrenzt in einem der eng getakteten Besuchsslots unterbringen, der Vortrag verschaffte jedoch sicherlich ausreichend Überblick.

*