Projekt

„Hamburger Erbe- und Rentenbücher“ – Ablehnung durch DFG


Abb. Um die komplexen Netzwerke schematisch zu erläutern, erstellte ich Anhänge mit detaillierten Illustrationen.

Es ist mehr als bedauerlich, aber nicht mehr zu ändern. Der an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gestellte Förderantrag zu den Hamburger Erbe- und Rentenbüchern ist leider leider abgelehnt worden. Gänzlich vom Tisch ist das Projekt zwar noch nicht, immerhin ist die Ablehnung nicht endgültig, sondern eine „Rückgabe mit Anpassungsempfehlung“. Nachdem ich erheblichen privaten Zeitaufwand eingebracht habe, um den Antrag zu erarbeiten, zu konzipieren und zu schreiben, ist dies für mich persönlich allerdings umso bitterer.

Der Förderantrag hatte den etwas sperrigen Titel „Aufnahme der Hamburger Rentenregister und Rentenbücher( 1291-1529) aus dem Staatsarchiv Hamburg in eine Webdatenbank zur Analyse der Personennetzwerke sowie der Einbettung von Liegenschaften in diese Netzwerke“. Er sah vor, die mittelalterlichen Bücher der Hamburger Kirchspiele zwischen 1291 und 1529 in einer Datenbank zu edieren. Auf dieser Basis sollten umfangreiche Werkzeuge entwickelt werden, damit Soziale Netzwerke sowohl um Personen als auch zentriert auf Grundstücke ausgewertet werden können. Ich habe sehr viel Wert darauf gelegt, Wege aufzuzeigen, die Netzwerke flexibel und dynamisch manipulierbar im Web anzeigen zu lassen – etwas, das bisherige Webapplikationen noch nicht beherrschen.

Sowohl die Gutachter als auch der Hauptausschuss der DFG haben meinen Antrag sogar mit erheblichem Lob überschüttet. Mein Konzept sei wissenschaftspolitisch wegweisend, die Kalkulation überzeugend und der Personalbedarf nachvollziehbar begründet. Das Anliegen, sowohl speziell für Hamburg als auch für spätmittelalterliche Städte exemplarisch einen vollständigen Datensatz mit einem online ständig verfügbaren Werkzeug zu bieten, das Forschern obendrein flexible Fragestellungen daran erlaubt, wurde außerordentlich begrüßt.

Jedoch: Obwohl ich ausführlich aus der Datenmenge in den einzelnen Kirchspielen für das Spätmittelalter sowie den Entwicklungs- und Korrekturzyklen des Programmieranteils begründete, warum das Projekt nur in einem fünfjährigen Förderzeitraum durchzuführen wäre, wurde es mit dem Hinweis auf eine maximale Förderdauer von drei Jahren in den Richtlinien formal abgewiesen. Ich könnte es aber noch einmal mit drei Jahren Laufzeit einreichen, erwartet würde dann aber derselbe Leistungsumfang. Das ist Forschung in Deutschland.

Besonders ärgerlich ist dies, nachdem mein letzter Antrag zur Hamburger Threse ebenfalls hochgelobt und nur aufgrund einer formalen Entscheidung abgewiesen wurde – dort hatte man moniert, es sei statt auf drei Jahre besser als Langzeitprojekt zu beantragen. Mal so, mal so…

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