Lehre

Videospiele und Geschichte – Lehrauftrag

Abb. Wesentliche Anteile der Lehrveranstaltung nutzen die Möglichkeiten der E-Learning-Plattform Agora an der Universität Hamburg.

Mit dem heutigen Tag beginnt das Sommersemester an der Universität Hamburg und damit am kommenden Freitag auch meine Lehrveranstaltung „Die Vereinbarkeit des Unvereinbaren – Der Umgang von digitalen Spielen mit Geschichtsbildern“ am historischen Seminar (Veranst. Nr. 54-510). Sich mit den prägenden historischen Vorstellungen in diesem turbulenten Medienbereich zu befassen, kann gar nicht überschätzt werden, schließlich steigt seit Jahren der Anteil historischer Inhalte in Videospielen erheblich. Viel zu lange wurden zum Beispiel die Einflüsse auf gesellschaftliche Erinnerungskulturen ignoriert oder belächelt.

Über die Veranstaltung im reformierten Bereich der „Public History“ freue ich mich sehr, war ich doch seit Jahren als Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter allein in der Forschung beschäftigt. Als Mitarbeiter, der durch Drittmittel der DFG finanziert wurde, war mir untersagt, Veranstaltungen in der Lehre anzubieten. Nun, da das Editionsprojekt zur Threse aus Bordfinanzen der Universität getragen wird, habe ich diese zusätzliche Aufgabe gern übernommen. Natürlich gehen parallel dazu die Arbeiten an der Edition weiter.

Mit 23 Teilnehmern ist der Kurs zwar überbucht, doch nach aller Erfahrung kommen nicht alle zur ersten Veranstaltung, in verwaltungsdeutsch Generalsprechstunde genannt. Das ist auch zu hoffen, denn es handelt sich um eine Übung, in der viel eigene Anwendung des Stoffes von den Studierenden im Seminar gefordert ist. Bei mehr als 17 Teilnehmern dürfte es schwer werden, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Grob erläutert, verschafft mein Konzept zunächst einen Überblick über die geschichtswissenschaftliche Forschung zu dem Thema, stellt die Produktion, die Branche und wichtige Akteure wie aktuelle Tendenzen ihrer Entwicklung vor und befasst sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten historischer und spielerischer Narration.

Auf dieser Grundlage werden Kategorien erarbeitet, mit denen die Teilnehmer dann in Einzelstudien ein Videospiel ihrer Wahl analysieren. Dafür erstellen sie ein Blog im Internet. Danach folgen Sitzungen mit Referaten, in denen die Studierenden ihre Kernbefunde vorstellen. Nachdem alle Blogs und Vorträge intensiv diskutiert worden sind, werden Muster der Befunde in drei Gruppen identifiziert. In dieser Gruppenarbeit werden Lösungsansätze für Probleme, allerdings auch Nutzen und Chancen erarbeitet. Die Abschlussveranstaltung dient dann als Resumée der gemeinsamen Thesen und des Seminars.

Durch dieses Konzept führe ich die Studierenden nicht nur umfassend in das junge Forschungsthema ein, sondern lasse sie auch viele traditionelle wie neue digitale Arbeitstechniken erproben. Zudem biete ich mit der Branche um die Videospiele an, ein ständig dynamisches, hochkomplexes und aufstrebendes Berufsfeldes zu erkunden.

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