Historisches Wissenssystem in Elex – Blog KEIMLING

Lange Zeit habe ich benötigt, um neben meinen zahlreichen Tätigkeiten wieder ein Longread in meinem Blog Keimling zu veröffentlichen. Nach meiner erfolgreichen Dissertation banden im letzten Jahr vor allem geschichtwissenschaftliche Beiträge für Sammelbände und Fachzeitschriften viel Zeit beim Schreiben und in den anschließenden Review-Verfahren. Das Blog widmet sich digitalen Spielen mit historischen Inszenierungen – seit 2009 eigentlich mit einer schönen Regelmäßigkeit. Es versucht, vielfältige geschichtswissenschaftliche Perspektiven auf digitale Spiele zu erproben und zugleich möglichst allgemeinverständlich zu bleiben.

Der jetzt erschienene Beitrag Elex mia doch am Oarsch ist jedoch nicht bloß lang, sondern geht auch einer komplexen Fragestellung nach. Einleitend zeichnet er die spezifischen Eigenarten des Spieles Elex und seiner Entwickler, die spielmechanische Konstruktion und die Elemente der Spielerfahrung auf. Erst auf dieser Basis lassen sich die Aspekte des historischen Wissenssytems verstehen, das dieses Sci-Fi-Rollenspiel in der Spielwelt aufspannt. Ein Mikrohistorischer Weltentwurf, diverse Gesellschaftsmodelle, Relikte einer Objektkultur und Narrative Netzwerke schichten mehrere historische Ebenen zu einer spielweltlichen Geschichtskultur, in welche sich die Spielenden durch ihr Handeln verwickeln.

Damit lässt sich also das historische Wissenssystem nicht nur an digitalen Spielen nachweisen, die wie das Untersuchungsobjekt meiner Dissertation The Secret World explizit historische Spielwelten inszenieren. Auch die zerrüttete postapokalyptische Welt von Magallan in dem Spiel Elex, definiert sich maßgeblich über die Erinnerung an mehrere historische Schichtungen. Ihre Komponenten lassen sich mit dem Konzept des historischen Wissenssystems gut aufspüren. Sie verleihen der Spielwelt eine Vergangenheitserfahrung und damit Plausibilität.

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