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2014/03/27 - BUCH: Hamburgs Gedächtnis - die Threse des Hamburger Rates. Die Regesten der Urkunden im Staatsarchiv Hamburg

Hamburgs Gedächtnis - Edition der Threseurkunden - Titel
Abb. Hamburgs Gedächtnis - Die Regesten der Threse des
Hamburger Rates (1350-1399)

Nach nunmehr fast viereinhalb Jahren Arbeit am |> Projekt "Erfassung und Erschließung der jüngeren Urkunden der Threse im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg" hielt ich am 25. März zum ersten Mal ein gedrucktes und gebundenes Exemplar der Edition in Händen. Es vereint auf insgesamt fast tausend Seiten die 554 bearbeiteten Stücke aus dem Staatsarchiv Hamburg zu nunmehr 486 Regesten im ersten Band, der von 1350 bis 1399 reicht.

In den ersten Jahren und zu wesentlichen Teilen an der Gesamtproduktion beteiligt, war auch meine Kollegin Jeanine Marquard. Damit veröffentlichen wir unter Anderem kaiserliche wie päpstliche Urkunden, Akten, Gerichtsnotizen, Sold- und Tributquittungen, Beistandsverpflichtungen, Stiftungen und Rentenkäufe, die für die Hamburger Entwicklung im Spätmittelalter ebenso wichtig sind wie für das norddeutsche und -europäische Umfeld.

Der erhebliche Aufwand, den wir bei der Konzeption des Bandes nach modernsten Richtlinien der Editionswissenschaften bewältigten, zeigt sich einerseits bei den inhaltlich sehr detaillierten Regesten mit ihrem ausführlichen Apparat, der die physischen, die äußeren Umstände der Stücke und ihre Überlieferung näher beschreibt. Andererseits entstand zu größtmöglichen Komfort der Benutzer eine große Zahl an Zugangswegen über eine Liste zur Regestenvorschau, Index-Systeme nach (I) Personen, (II) Ämtern, Berufen und Institutionen sowie (III) nach Sach- und Ortsbegriffen.

Heute, am 27. März, habe ich den Probedruck vollkommen durchgesehen und auf jeder Seite der Verweissysteme noch einmal an Stichproben ihre Konsistenz überprüft. Da dort keine Fehler mehr zu finden waren, habe ich die Druckfreigabe jetzt erteilt. Der Verlag |> Hamburg University Press (HUP) von der |> Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) der |> Universität Hamburg bietet das Regestenwerk sowohl als Printedition als auch in der digitalen Fassung als PDF an.

Über den genauen Erscheinungstermin gegen Mitte oder Ende April werde ich gesondert an dieser Stelle informieren.

 


2014/02/08 - ARTIKEL: Aussichten Stabil Wechselhaft, Hansische Geschichtsblätter 2014

Hansische Geschichtsblätter - Hansischer Geschichtsverein
Abb. Hansische Geschichtsblätter, Porta Alba Verlag

Im Porta Alba Verlag Trier sind die |> Hansischen Geschichtsblätter" des Jahrganges 131/2013 erschienen, an denen ich mit einem Artikel beteiligt bin. Mein Beitrag mit dem Titel "Aussichten Stabil Wechselhaft. Die Suche nach dem Charakter der Hanse in städtischen Überlieferungen des Hohen und Späten Mittelalters" findet sich auf den Seiten 275-95.

Er verfolgt aufgrund der Vorarbeiten zu und auf einem Workshop in Lüneburg von 2012, wie sich die Bezeichnungen für Kaufleute und Städte des mittelalterlichen Nordeuropas vom 12. bis 15. Jahrhundert veränderten, und zwar sowohl chronologisch als auch regional. Dahinter stand die Frage, ab wann sich aus den kaufmännischen Gemeinschaften in ihren Zielhäfen, die gemeinhin ursprünglich Hansen genannt wurden, etwas Neues, Überregionales herausbildete. Hierfür lieferte bereits der Workshop aufschlussreiche Indizien, die ich in meinem Beitrag weiter verfolge und in den Kontext der jüngeren Forschungsdebatte einordne.

 


2013/11/02 - VORTRAG: Lange Nacht des Wissens, Universität Hamburg

Lange Nacht des Wissens - Universität Hamburg
Abb. Offizieller Flyer der Universität zur Langen Nacht
des Wissens

Mit vier meiner Studierenden aus dem Kurs des letzten Sommersemesters beteilige ich mich an der |> "Nacht des Wissens" der Universität Hamburg. In der Abendveranstaltung am 2.11. präsentieren sich Forschung und Lehre zwischen 17h und Mitternacht, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen und mit denen, die zukünftig an einem Studium interessiert sind.

In Raum 125 des Hauptgebäudes an der Edmund-Siemers-Allee stehen wir gemeinsam zu meinem Seminar aus dem Sommersemester Rede und Antwort. Wir erklären dort das Konzept des Seminars "Die Vereinbarkeit des Unvereinbaren... Der Umgang von digitalen Spielen mit der Geschichte", seinen Verlauf und unsere Ergebnisse. Dieses Jahr kooperiere ich mit Frau Prof. Rüthers und ihrem Mitarbeiter Lutz Schröder, die im vergangenen Semester einen Kurs zu einem verwandten Thema anboten. Wir werden dort eine Vielzahl von Studierenden zusammenbringen, die der Faszination des Historischen in Videospielen erlegen sind.

Exemplarisch zeigen wir dort auch vier besonders gelungene Seminararbeiten, welche die Studierenden meines Seminars in Form von Blogs erstellt haben. Darin analysierten sie je ein Videospiel bezüglich seiner historischen Inhalte: Age of Empires - Online, Call of Duty: World at War, Die Sims - Mittelalter und Assassin's Creed.

Zudem beteilige ich mich an einem Vortragszyklus in Hörsaal K, in dem wir, halbstündlich über den Abend verteilt und mit wechselnden Referenten aus unseren Seminaren, verschiedene Aspekte des Themas gezielt beleuchten. Meinen Vortrag halte ich zwei Mal an dem Abend, und zwar um 17.30h und 21.00h. Unter dem Titel "Ein Werkzeugkasten für Videospiele" erläutere ich, wie die Geschichtswissenschaft sich den Videospielen seit wenigen Jahren nähert, mit welchen Werkzeugen sie das tut und welche Erkenntnisse sich aus den Geschichtsbildern gewinnen lassen.

 


2013/10/23 - ONLINE: niconolden.de - Zeit für einen Großputz

In den vergangenen Jahren war ich durch meine Forschungsarbeit sehr stark eingebunden. Daher fand ich leider nie die Zeit, meine Aktivitäten hier auf dieser persönlichen Webseite nachzutragen. Nun bin ich vorrübergehend ohne feste Anstellung - arbeitslos dagegen kann man mich wohl kaum nennen.

Es gibt jedoch aus den Jahren seit 2009 unerhört viel zu berichten, weshalb ich dem Missstand fehlender Informationen jetzt nach und nach abhelfen werde. Dabei beginne ich mit den jüngsten und anstehenden Aktivitäten beginnen und arbeite mich Stück für Stück in die Vergangenheit zurück.

 


2013/10/09 - ARTIKEL: Aussichten Stabil Wechselhaft, Hansische Geschichtsblätter 2014

Hansische Geschichtsblätter - Hansischer Geschichtsverein
Abb. Hansische Geschichtsblätter, Porta Alba Verlag

Seit heute ist mein Beitrag für die renommierten |> Hansischen Geschichtsblätter" zur Veröffentlichung freigegeben. Im Double-Blind-Peer-Review-Verfahren wurde der Artikel für die Ausgabe 131/2013 durch Gutachter und Editoren auf seine fachliche Eignung für die Zeitschrift geprüft.

Mein Aufsatz befasst sich intensiv mit den Ergebnissen des Workshops, den meine Kollegin Jeanine Marquard und ich im Mai 2012 in Lüneburg veranstaltet haben. Dort wurden gemeinschaftlich mit aus ganz Europa angereisten Studierenden und Doktoranden viele Dokumente städtischer Urkundenbücher untersucht. Wir sammelten in dem Workshop systematisch, welche Bezeichnungen für die Kaufleute und Städte des mittelalterlichen Nordeuropas darin vorkamen. Zudem betrachteten wir, wie die Editoren der Urkundenbücher mit den originalen Begriffen aus den Dokumenten umgingen und wie sie diese in modernes Deutsch übertrugen. Zu klären war, ob hier Ursachen ausfindig zu machen waren, weshalb sich in der Vergangenheit ein verzerrtes Bild der Hanse in der Forschung zeigte.

Wir verfolgten, wie sich die Formulierungen vom 12. bis 15. Jahrhundert veränderten, und zwar sowohl chronologisch als auch regional. Dahinter stand die Frage, ab wann sich aus den kaufmännischen Gemeinschaften in ihren Zielhäfen, die gemeinhin ursprünglich Hansen genannt wurden, etwas Neues, Überregionales herausbildete. Hierfür lieferte bereits der Workshop aufschlussreiche Indizien, die ich in meinem Beitrag weiter verfolge und in den Kontext der jüngeren Forschungsdebatte einordne.

Mein zwanzig Seiten umfassender Beitrag wird voraussichtlich im ersten Quartal 2014 in den Hansischen Geschichtsblättern erscheinen.

 


2013/09/30 - FORSCHUNG: Beschäftigungsende bei der Edition der Hamburger Threse

Hamburger Threse - Webseite des Projekts
Abb. Projektwebseite zur Edition der Hamburger Threse

Mit großem Bedauern geht nun für mich eine arbeitsintensive, aber auch ereignisreiche und wundervolle Zeit in der Forschung zuende. Auch wenn das |>Projekt zur "Erfassung und Erschließung der jüngeren Urkunden in der Hamburger Threse" formal noch bis zum 31.12.2013 weiter besteht, damit ich letzte Korrekturen an der Druckfahne mit dem Verlag koordinieren kann, bin ich ab morgen formal arbeitslos.

Das ist nicht allein eine sehr ungewohnte Situation für mich, da ich noch nie arbeitslos war. Weil ich mich sehr stark für anschließende Finanzierungen durch Drittmittelgeber eingesetzt habe, wiegt diese Zäsur noch schwerer. In die Vorbereitung neuer Förderanträge sind erhebliche Kontingente meiner Freizeit eingegangen, und zwar auch zulasten meiner Doktorarbeit.

Immerhin konnte ich am 30.9. um 19.25 die vollständige, zweimal korrigierte Druckvorlage mit Bildanhang und umfangreichen Indizes vorlegen. Bei einem Projekt kann man das Ziel wohl kaum genauer treffen. Die Druckfahne liegt nun zur Endabnahme bei dem Projektleiter Prof. Jürgen Sarnowsky. Das Editionswerk wird im Verlag Hamburg University Press erscheinen und dort auch in einer OpenAccess-Variante als PDF angeboten.

 


2013/09/30 - LEHRAUFTRAG: Ergebnisse und Ende meines Seminars "Vereinbarkeit des Unvereinbaren"

Formal endet heute mein Lehrauftrag, durch den ich Studierende zum Thema "Vereinbarkeit des Unvereinbaren... Geschichtsbilder in Videospielen" in traditionelle wie digitale Arbeitstechniken, in das Berufsfeld und die Branche der Videospiele sowie die Probleme und Chancen historischer Geschichtsbilder in Games einführte. Die Veranstaltung fand im neu verfasssten Bereich "Public History" des historischen Seminars an der Universität Hamburg statt. Natürlich sieht an der Universität die Realität immer etwas anders aus, denn zur Abnahme der Prüfungsleistung werden ein paar Teilnehmer wohl - wie üblich - erst nach und nach erscheinen. Ganz ist die Arbeit also noch nicht abgeschlossen.

Die Studierenden verfassten als Prüfungsleistung einen Blog zu einem Videospiel mit historischem Hintergrund. Vier der Studierenden konnte ich zudem dafür gewinnen, sich tatkräftig an der Vorbereitung und Durchführung der Langen Nacht des Wissens zu beteiligen. Dafür ist Michael Hallbauer, Ana-Norina Stute, Sabrina Tobien und Lisa Vanhoefer ausdrücklich zu danken, weil ihr Engagement freiwillig ist. Ihre Prüfungsleistung haben sie bereits erfüllt und müssten daher nicht mitmachen. Sie tun es tatsächlich aus Interesse.

Die Nacht des Wissens wird dieses Jahr am 2.11. von 17-24h im Hauptgebäude der Universität Hamburg interessierte Bürger in die Welten der Hamburger Forschung und Lehre entführen. Auch ich werde dort in Hörsaal K Vorträge halten und direkt am Stand in Raum 125 für Fragen zur Verfügung stehen.

Es ist für mich sehr bedauerlich, dass sich zur Zeit für meine berufliche Zukunft nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre keine Perspektiven eröffnen. Mir hat es nicht nur sehr viel Freude gemacht, die Veranstaltung zu konzipieren und mit den Studierenden durchzuführen, ich habe zudem auch von ihnen sehr positives Feedback mithilfe von anonymisierten Auswertungsbögen erhalten und durch andere Lehrkräfte sehr viel Lob für das Konzept erfahren.

 


2013/09/13 - FORSCHUNG: Ablehnung der DFG zu den "Hamburger Renten- und Erbebücher"

Hamburger Renten- und Erbebücher - Netzwerke
Abb. Um die komplexen Netzwerke zu schematisch zu erläutern, erstellte ich Anhänge mit detaillierten
Illustrationen.

Es ist mehr als bedauerlich, aber nicht mehr zu ändern. Der an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gestellte Förderantrag zu den Hamburger Erbe- und Rentenbüchern ist leider leider abgelehnt worden. Gänzlich vom Tisch ist das Projekt zwar noch nicht, immerhin ist die Ablehnung nicht endgültig, sondern eine "Rückgabe mit Anpassungsempfehlung". Nachdem ich erheblichen privaten Zeitaufwand eingebracht habe, um den Antrag zu erarbeiten, zu konzipieren und zu schreiben, ist dies für mich persönlich allerdings umso bitterer.

Der Förderantrag hatte den etwas sperrigen Titel "Aufnahme der Hamburger Rentenregister und Rentenbücher( 1291-1529) aus dem Staatsarchiv Hamburg in eine Webdatenbank zur Analyse der Personennetzwerke sowie der Einbettung von Liegenschaften in diese Netzwerke". Er sah vor, die mittelalterlichen Bücher der Hamburger Kirchspiele zwischen 1291 und 1529 in einer Datenbank zu edieren. Auf dieser Basis sollten umfangreiche Werkzeuge entwickelt werden, damit Soziale Netzwerke sowohl um Personen als auch zentriert auf Grundstücke ausgewertet werden können. Ich habe sehr viel Wert darauf gelegt, Wege aufzuzeigen, die Netzwerke flexibel und dynamisch manipulierbar im Web anzeigen zu lassen - etwas, das bisherige Webapplikationen noch nicht beherrschen.

Sowohl die Gutachter als auch der Hauptausschuss der DFG haben meinen Antrag sogar mit erheblichem Lob überschüttet. Mein Konzept sei wissenschaftspolitisch wegweisend, die Kalkulation überzeugend und der Personalbedarf nachvollziehbar begründet. Das Anliegen, sowohl speziell für Hamburg als auch für spätmittelalterliche Städte exemplarisch einen vollständigen Datensatz mit einem online ständig verfügbaren Werkzeug zu bieten, das Forschern obendrein flexible Fragestellungen daran erlaubt, wurde außerordentlich begrüßt.

Jedoch: Obwohl ich ausführlich aus der Datenmenge in den einzelnen Kirchspielen für das Spätmittelalter sowie den Entwicklungs- und Korrekturzyklen des Programmieranteils begründete, warum das Projekt nur in einem fünfjährigen Förderzeitraum durchzuführen wäre, wurde es mit dem Hinweis auf eine maximale Förderdauer von drei Jahren in den Richtlinien formal abgewiesen. Ich könnte es aber noch einmal mit drei Jahren Laufzeit einreichen, erwartet würde dann aber derselbe Leistungsumfang. Das ist Forschung in Deutschland.

Besonders ärgerlich ist dies, nachdem mein letzter Antrag zur Hamburger Threse ebenfalls hochgelobt und nur aufgrund einer formalen Entscheidung abgewiesen wurde - dort hatte man moniert, es sei statt auf drei Jahre besser als Langzeitprojekt zu beantragen. Mal so, mal so...

 


2013/06/28 - ONLINE: "Das Ende der Finsternis" (Teil 4) im Blog KEIMLING

Seit 2006 besuchte ich regelmäßig eine Ringvorlesung, die an der ->Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg Studierende, Entwickler, Publisher, Juristen, Werber, Journalisten und Forscher zusammenbrachte, um sich aus vielen verschiedenen fachlichen Perspektiven mit einem der wahrscheinlich vielseitigsten und wandlungsfähigsten Kulturgüter der Welt auseinander zu setzen - den Videospielen. Dabei ist ein besonderer Reiz, dass es sich um einen Zuhörerkreishandelt, der interdisziplinär sehr aufgeschlossen ist.

Webseite Keimling mit dem Beitrag Finsternis Teil 4
Abb. In meinem Blog befasse ich mich nun mit der Inszenierung von Wirtschaft
in Videospielen mit mittelalterlichem Hintergrund. (Quelle: eigene)

Nun hatte ich im Sommer 2012 die Gelegenheit, dort selbst einen Vortrag zu halten, der sich mit den Geschichtsbildern in Videospielen befasste. Dabei handelte es sich unter dem Titel "Geschichte machen - Prinzipien historischer Inszenierung in digitalen Spielen" nicht um eine reine historische Bestandsaufnahme, die wie ein Lexikon bloß aufgeführt hätte, was es denn so gibt. Vielmehr systematisierte ich die Games nach verschiedenen Erscheinungsformen und stellte dieser Analyse eine medien- und geisteswissenschaftliche Grundlage voran.

Stück für Stück veröffentliche ich nun diesen Vortrag in einer umfassenderen Version als mehrteiligen Artikel in meinem Blog ->Keimling - Innovationen in digitalen Spielen und im Digital Game-Based-Learning. Der erste Beitrag erschien unter dem Titel ->DGBL: Das Ende der Finsternis (Teil 1). Potenziale mittelalterlicher Inszenierungen in digitalen Spielen am 23. Oktober 2012 und erläutert das angespannte Verhältnis zwischen der historischen Wissenschaft und Videospielen mit Geschichte als Inhalt. Dabei gehe ich auch auf eine große Zahl von Beispielen im Überblick ein, erläutere aber sehr viel detaillierter als noch in dem Vortrag ein repräsentatives Fallbeispiel zu jeder Kategorie.

Wegen meiner zahlreichen anderen Verpflichtungen lassen die Fortsetzungen zu meiner Grundlagenreihe leider auf sich warten. Einen wesentlichen Bereich dieser historischen Inszenierungen deckt nun mit der mittelalterlichen Wirtschaft endlich der vierte Teil der Reihe ->DGBL: Das Ende der Finsternis (Teil 4). Inszenierung wirtschaftlichen Aufbaus ab. Als zentrales Beispiel führe ich dafür das Aufbauspiel Anno 1404 an. Natürlich halte ich hier auch nicht meine Kritik hinterm Berg, dennoch gibt es auch viele positive Aspekte herauszustellen.

 


2013/05/22 - VORTRAG: Hansische Quellen im digitalen Zeitalter"

Auf der 129. Pfingsttagung des Hansischen Geschichtsvereins in Wismar hatte ich die Gelegenheit, in einem Vortrag aus den Fortschritten meiner Doktorarbeit zu berichten. Unter dem Titel "Hansische Quellen im Webzeitalter. Chancen und Nutzen durch die Prinzipien digitaler Editorik" begründete ich didaktisch wie methodisch, warum und wie webgestützte Editionen von historischen Quellen besser an die grundlegenden Eigenschaften des digitalen Mediums anzupassen sind.

Slide aus Vortrag zu Hansischen Quellen im Webzeitalter
Abb. Die Lösungsvorschläge für spielerischere Ansätze beim Edieren historischer Quellen
im Web wurden sehr positiv aufgenommen.

Dafür erläuterte ich zunächst den Befund an bereits vorhandenen Projekten wichtiger Editionswerke. Obwohl die digitalen Medien sich nun schon seit einiger Zeit weit verbreitet haben, wird immer noch zu wenig hinterfragt, ob das, was wir Forscher dort anbieten, wirklich den Bedingungen des Web Rechnung trägt oder schlicht bekannte Strukturen und Systeme unreflektiert auf das Netz übertragen werden. Auf der anderen Seite wird zu viel das betrieben, was technisch machbar ist, zu wenig aber darüber nachgedacht, was erkenntnistheoretisch und didaktisch wirklich sinnvoll wäre.

Ich erläuterte vor den mehr als hundert Teilnehmern und Gästen der Tagung, weswegen aus den Eigenschaften von digitalen Netzwerken grundsätzliche Anforderungen an Editionen im Web folgen und wie diese realisiert werden könnten. Denn diese Bedingungen werden bereits in vielen Aspekten durch Methoden und Prozesse in bestimmten Formen von Videospielen bedient, den Massively Multiplayer Online Roleplaying Games (MMORPGs). Deren Eigenschaften und Verfahrensweisen sind wegweisend auch für webbasierte Anwendungen in der Wissenschaft, respektive der Geschichtswissenschaft. Meine Dissertation bietet dafür nicht nur theoretisch Denkkonzepte an, sondern wird auch anhand einer begleitenden Webanwendung Lösungen illustrieren.

Der Vortrag wurde sehr intensiv debattiert, auch im Hinblick auf die Folgen für den Hansischen Geschichtsverein und seine historische Grundlagenforschung. Dabei spielten Kostenfragen eine Rolle, und meine konkreten Vorstellungen wurden erbeten, bestimmte Detailfragen zu lösen. Mir zeigten die Reaktionen auf diesen Vortrag, dass es sich bei den Mitgliedern des Hansischen Geschichtsvereins um einen sehr aufgeschlossenen Kreis handelt, der bereit ist, auch sehr unkonventionelle Anregungen und Neuerungen sehr offen zu diskutieren. Nach meinem Dafürhalten liegt in dieser gemeinsamen Erkenntnis bereits ein sehr großer Erfolg meines Vortrags.

 


2013/04/01 - LEHRAUFTRAG: Videospiele und Geschichte

Online-Plattform des Kurses zu Geschichtsbildern in Videospielen
Abb. Wesentliche Anteile der Lehrveranstaltung nutzen die Möglichkeiten der E-Learning-Plattform
Agora an der Universität Hamburg.

Mit dem heutigen Tag beginnt das Sommersemester an der Universität Hamburg und damit am kommenden Freitag auch meine Lehrveranstaltung "Die Vereinbarkeit des Unvereinbaren - Der Umgang von digitalen Spielen mit Geschichtsbildern" am historischen Seminar (Veranst. Nr. 54-510). Sich mit den prägenden historischen Vorstellungen in diesem turbulenten Medienbereich zu befassen, kann gar nicht überschätzt werden, schließlich steigt seit Jahren der Anteil historischer Inhalte in Videospielen erheblich. Viel zu lange wurden zum Beispiel die Einflüsse auf gesellschaftliche Erinnerungskulturen ignoriert oder belächelt.

Über die Veranstaltung im reformierten Bereich der "Public History" freue ich mich sehr, war ich doch seit Jahren als Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter allein in der Forschung beschäftigt. Als Mitarbeiter, der durch Drittmittel der DFG finanziert wurde, war mir untersagt, Veranstaltungen in der Lehre anzubieten. Nun, da das Editionsprojekt zur Threse aus Bordfinanzen der Universität getragen wird, habe ich diese zusätzliche Aufgabe gern übernommen. Natürlich gehen parallel dazu die Arbeiten an der Edition weiter.

Mit 23 Teilnehmern ist der Kurs zwar überbucht, doch nach aller Erfahrung kommen nicht alle zur ersten Veranstaltung, in verwaltungsdeutsch Generalsprechstunde genannt. Das ist auch zu hoffen, denn es handelt sich um eine Übung, in der viel eigene Anwendung des Stoffes von den Studierenden im Seminar gefordert ist. Bei mehr als 17 Teilnehmern dürfte es schwer werden, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Grob erläutert, verschafft mein Konzept zunächst einen Überblick über die geschichtswissenschaftliche Forschung zu dem Thema, stellt die Produktion, die Branche und wichtige Akteure wie aktuelle Tendenzen ihrer Entwicklung vor und befasst sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten historischer und spielerischer Narration.

Auf dieser Grundlage werden Kategorien erarbeitet, mit denen die Teilnehmer dann in Einzelstudien ein Videospiel ihrer Wahl analysieren. Dafür erstellen sie ein Blog im Internet. Danach folgen Sitzungen mit Referaten, in denen die Studierenden ihre Kernbefunde vorstellen. Nachdem alle Blogs und Vorträge intensiv diskutiert worden sind, werden Muster der Befunde in drei Gruppen identifiziert. In dieser Gruppenarbeit werden Lösungsansätze für Probleme, allerdings auch Nutzen und Chancen erarbeitet. Die Abschlussveranstaltung dient dann als Resumée der gemeinsamen Thesen und des Seminars.

Durch dieses Konzept führe ich die Studierenden nicht nur umfassend in das junge Forschungsthema ein, sondern lasse sie auch viele traditionelle wie neue digitale Arbeitstechniken erproben. Zudem biete ich mit der Branche um die Videospiele an, ein ständig dynamisches, hochkomplexes und aufstrebendes Berufsfeldes zu erkunden.

 


2013/03/04 - FORSCHUNG: Ablehnung der DFG zum Hybridantrag "Hamburger Threse 1400-1450"

Ein neuer Versuch, das |>Projekt zur Hamburger Threse an der Universität Hamburg fortzusetzen, ist gescheitert. Das hybride Editionsprojekt sollte die Vorteile einer Druckedition und der webgestützten Quellenpräsentation kombinieren. Ich beantragte, an den Zeitraum der im Winter erscheinenden Druckedition für 1350-1399 anschließend, die nächsten 50 Jahre der Threse des Staatsarchivs wissenschaftlich zu edieren. In dem Archivbestand, der unter anderem die kostbarsten Archivalien des Hamburger Rates aus dem Spätmittelalter enthält, lagern zwischen 1400 und 1450 allein 752 Urkunden.

Die Gutachter lobten meine Person, das Konzept, die exakte Kalkulation und die Vorarbeiten - und sahen besonders positiv, dass aufgrund meiner Erfahrungswerte aus dem Vorgängerprojekt die Zahlen sehr verlässlich wären. Aufgrund der Vorüberlegungen, der Erfahrungen im Vorgängerprojekt und der Kalkulationen war ich aber auch gezwungen, die Bearbeitung des Bestandes bis zum Ende des Hamburger Spätmittelalters durch Bugenhagens Kirchenreform im Jahr 1529 in mehrere Phasen zu unterteilen.

Dies nahm nun der Endausschuss der DFG zum Anlass, den Antrag abzulehnen. Schließlich sei das Vorhaben in mehreren Phasen klassischerweise als Langfristvorhaben zu beantragen, und könne deshalb nicht je Phase als einzelnes Sachmittelprojekt gefördert werden. Es handelt sich also um eine reine Formentscheidung, obwohl in der Sache das Projekt ausdrücklich als förderungswürdig eingestuft wurde.

Anstelle den Antrag durch mich schlicht nachbessern zu lassen oder ihn auf den zuständigen Schreibtisch weiterzureichen, nimmt man also lieber in Kauf, einem offenbar als fähig bestätigten Wissenschaftler wie mir das Berufsleben abzuwürgen. Mir bleibt jedoch keine Wahl. Will ich an dem Projekt weiter arbeiten - und ich halte diese Grundlagenarbeit nach wie vor für außerordentlich wichtig - muss ich wohl erneut und in der gewünschten Form beantragen.

Und wieder bin ich gezwungen, ein Jahr auf die Gutachten zu warten. Was für ein Berufsfeld.

 


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